Der Zugang der akademischen Medizin (evidence-based-medicine) und der komplementären Medizin schließen einander nicht aus. Wir können das Beste aus beiden Welten für unsere Gesundheit nutzen.
Als Chirurg war ich über zwei Jahrzehnte lang an der Uniklinik in Wien tätig, dem Mekka der Schulmedizin. Bauchentscheidungen sind in dieser Welt weitgehend verpönt. Man verlässt sich ausschließlich auf Erkenntnisse, die über Studien gesichert sind. Die akademische Medizin hat zu spektakulären Verbesserungen der Heilungsaussichten in vielen Detailbereichen geführt, gleichzeitig aber einen ganzheitlichen Überblick verloren.
Die sogenannte empirische oder traditionelle Medizin arbeitet komplementär, also ergänzend zu unserer modernen evidence-based-medicine und die Bezeichnung „Alternativmedizin“ ist deshalb irreführend. Es muss „Komplementärmedizin“ heissen.
Erstaunlicherweise ist das Interesse an ganzheitlicher Medizin auch unter internationalen Spitzenmedizinern trotz deren schulmedizinischen Karriere nicht selten. Es ist daher auch ein weinblickender Ansatz, unseren medizinischen Nachwuchs breiter als bisher auszubilden. Die Sigmund Freud Universität, an der ich für die Thoraxchirurgie zuständig bin, hat in diesem Sinne einen Lehrstuhl für komplementäre Medizin eingerichtet, der bezeichnenderweise von einem Chirurgen innegehabt wird.
Es lohnt sich, besonders bei einer bevorstehenden Operation komplementäre Konzepte wie Homöopathie oder TCM zuzulassen und damit deutlich besser über den Eingriff zu kommen. Ich stehe Ihnen diesbezüglich gerne zur Verfügung. Bitte fragen Sie danach.